Am 1. September startete Evangelion 1.0 – You are (not) alone in den japanischen Kinos und übernahm mit einem Einspielergebnis von 280 Mio. Yen (1,8 Mio. Euro) auch gleich die Spitze der Box Office Charts. Und das, obwohl Toho KlockWorx nur 84 Kopien des Films zum Start auflegte, wie Mark Schilling berichtet. Zum Vergleich: Hollywood-Blockbuster starten in den USA gewöhnlich mit mehreren Tausend Kopien, und allein in Tokyo dürfte es mehr als 84 Kinos geben.

Bedenkt man dazu die große Heimlichtuerei, die Toho KlockWorx und das Produktionsstudio Gainax vorher um das Mammutprojekt der Neuauflage des Anime-Klassikers Neon Genesis Evangelion betrieben haben, stellt ich mir die Frage, ob hier eine Strategie der künstlichen Verknappung vorliegt. Ziel könnte es sein, den Hype um den Film dadurch zu steigern, dass das Sehen des Films einerseits ein Muss ist, gleichzeitig aber so wenig Tickets zur Verfügung stehen, dass man sich dafür gedulden muss.

Das wäre eine diametral andere Strategie als die von US-Studios zum Start ihrer Blockbuster angewendete. Diese versuchen üblicherweise, durch eine möglichst große Zahl von Kopien besonders gute Einspielzahlen am ersten Wochenende zu erzielen und den Film so ins Gerede zu bringen und die mediale Aufmerksamkeit zu erhöhen.

Bin mal gespannt, ob Toho KlockWorx diese Strategie konsequent weiterfährt oder ob die Zahl der Kopien bei anhaltendem Erfolg erhöht wird. Und wieviel der Film am Ende einspielt. Und wie das mit dem internationalen Release dann wird…

Update: Das endgültige Einspielergebnis lag bei 2 Mrd Yen (12,7 Mio Euro), womit er immerhin auf Rang 15 der japanischen Produktionen in diesem Jahr landete und eine Reihe von Blockbustern wie 300 oder Shrek the Third deutlich hinter sich ließ. Bei den Erlösen pro Kopie lag Evangelion 1.0 mit rund 15.000 Euro ganz vorne, die Strategie scheint also aufgegangen zu sein. Nur von einem internationalen Release hat man leider noch nichts gehört…