Anlässlich meines Hinweises auf die Ausstrahlung von Mein Nachbar Totoro auf SuperRTL habe ich angemerkt, mir wäre es lieber, der Film liefe auf arte. Was mir dann von Charon den berechtigten Hinweis einbrachte, es sei doch egal, auf welchem Sender der Film liefe, solange er überhaupt gezeigt wird. Außerdem sei es doch zu begrüßen, wenn Kindern dieser wunderbare Film gezeigt werde und nicht nur Bildungsbürgern.

Charon, da bin ich ganz bei dir! Nach Möglichkeit sollte jedes Kind diesen Film gesehen haben, deshalb habe ich mich natürlich auch über diese Ausstrahlung gefreut. Aber dass der Film auf dem ausgemachten Kinder-Sender SuperRTL läuft, und eben nicht auf arte, beweist jedoch mal wieder, dass Anime von den meisten Leuten und vor allem von Programmverantwortlichen als Kinderfilme wahrgenommen werden – siehe auch die Ausstrahlung von „Das wandelnde Schloss“ auf der ARD am Ostersonntag morgens um 8 im Kinderprogramm. Die alternative Einstellung besteht in der Regel dann daraus, Anime für durchgeknallte, semi-perverse Unterhaltung für Freaks zu halten.

Einige Filmliebhaber beginnen jedoch so langsam, das Genre ernst zu nehmen und es gab auch tatsächlich 2005 einen Themenabend Anime auf arte. Aber auch arte ist ja nur ein kleiner Spartensender, genau wie SuperRTL. Somit ist dieser Themenabend letztlich ein weiterer Beweis dafür, wie weit Anime vom Massenmarkt und der damit verbundenen Relevanz und Aufmerksamkeit entfernt sind. Aber vielleicht ändert sich das ja eines Tages, wenn die ganzen Kinder, die auf SuperRTL wunderschöne Klassiker von Miyazaki gesehen und liebgewonnen haben, dann erwachsen sind. Bis Anime zur besten Sendezeit auf ARD oder Prosieben kommen, müssen wir uns eben noch etwas gedulden…