6 Jul
Original: Kumo no mukō, yakusoku no basho (2004), von Makoto Shinkai
Makoto Shinkai wurde durch den 25-minütigen Anime Voices from a distant star schlagartig berühmt, was vor allem daran lag, dass er den gesamten Film im Alleingang zuhause animiert hatte! Und auch wenn er bei The Place Promised mit einem großen Team an Animateuren, Designern, Technikern und Schauspielern arbeiten konnte, übernahm er doch wieder eine außergewöhnliche Vielzahl an Aufgaben: Vom Charakterdesign über die Hintergrundbilder, den Schnitt und das Drehbuch bis hin zur Musik, alles ist von Shinkai selbst konzipiert. Vielleicht ist es allein damit zu erklären, dass der Film so atmosphärisch dicht, stimmig und atemberaubend schön geworden ist.
Zwei Jungs, Takuya und Hiroki, bauen in den Schulferien an ihrem Traum, einem Flugzeug, das sie zu dem geheimnisvollen Turm bringen soll, der sich weithin sichtbar auf Hokkaido erhebt. Eines Tages zeigen sie ihrer bewunderten Mitschülerin Sayuri das Flugzeug und versprechen ihr, sie auf dem Flug zum Turm mitzunehmen. Einen Sommer lang sind die drei beste Freunde, doch dann kommt der Bruch.
Diesen Sommer erleben wir in Hirokis Erinnerung, die dann der Gegenwart Platz macht. In dieser ist Sayuri einem rätselhaften Dauerschlaf verfallen, Takuya forscht in einem Labor über Paralleluniversen, die irgendwie mit dem Turm zusammenhängen zu scheinen und Hiroki hängt diesem einzigartigen Sommer nach. Ein Krieg steht kurz vor dem Ausbruch, und das Flugzeug wartet immer noch auf seine Fertigstellung. So wie Sayuri darauf wartet, dass das ihr gegebene Versprechen eingelöst wird.
The Place Promised ist definitiv der großartigste Liebesfilm, den ich je gesehen habe, auch wenn das aus diesem kurzen Anriss der Geschichte nicht unbedingt so ohne weiteres ersichtlich ist. Die Gefühle der drei werden auch immer nur ganz dezent angedeutet und stehen die meiste Zeit im Schatten anderer, größerer Dinge. Zunächst ist es die grenzenlose Begeisterung der Jungs für ihr Flugzeug, das sie blind für Mädchen macht, dann überdeckt die sich entwickelnde Freundschaft mit Sayuri die tiefer liegenden Gefühle.
Auch wenn es im Film (jedenfalls in den Untertiteln und der englischen Sprachfassung) nirgends explizit gemacht wird, so muss der Bruch nach dem traumhaft schönen Sommer meiner Meinung nach auf eine Auseinandersetzung zwischen Hiroki und Takuya über Sayuri zurückzuführen sein, die sich beide in das Mädchen verlieben, das ihren Alltag und ihre Zweierfreundschaft komplett auf den Kopf stellt.
Besonders deutlich wird dies an den beiden obigen Screenshots, zwei exakt parallel konstruierten Szenen: Einmal die verschworenen Freunde Takuya und Hiroki, die über ihre Fortschritte beim Flugzeugbau sinnierend durch den Winterwald gehen. Und dann die spätere Szene im Sommer, in der nun, nur ein paar Monate später, Sayuri zwischen ihnen steht und ihre enge Freundschaft auf die Probe stellt.
Jahre später erst, vor dem Hintergrund des wegen des Turms ausbrechenden Krieges, findet Hiroki die Kraft, Takuya zu konfrontieren, zu seiner Liebe für Sayuri zu stehen und das ihr gegebene Versprechen einzulösen. Der alles entscheidende Moment auf diesem Weg, die Erkenntis dessen, was er zu tun hat, ist die Begegnung mit Sayuris Traum, die Überwindung der Grenze von Traum und Realität, die in The Place Promised als Paralleluniversen desselben Kontinuums betrachtet werden.
Vieles wird nur angedeutet, etwa der gesamte Komplex um die Forschung über Paralleluniversen und ihre Verbindung sowohl zum Turm als auch zu Sayuri, oder auch die politischen Ereignisse, die letztlich zum Krieg führen. Und dies ist auch nur konsequent, denn im Mittelpunkt stehen nunmal drei heranwachsende junge Menschen, die sich mit ihrem sich verändernden Selbst und ihren Gefühlen füreinander auseinander setzen müssen. Ausladende technische oder politische Details würden da nur stören. Dennoch trägt The Place Promised klare Züge der Science-Fiction, nicht zuletzt durch die Positionierung in einer alternativen, unserer eigenen aber sehr ähnlichen Welt.
Wie spielerisch es Makoto Shinkai mit diesem Film gelingt, die Genre-Grenzen von Science-Fiction und Romanze aufzulösen, beides miteinander zu verbinden und in eine intelligente Coming-of-Age-Geschichte einzubinden, ist hochgradig beeindruckend. Noch beeindruckender, ja, umwerfend, sind die von Licht durchfluteten Bilder des Films, der scheinbar aus einem endlosen Sonnenuntergang zu bestehen scheint. Neben grandiosen Naturpanoramen finden sich bezaubernde Details wie die Decke eines Zugabteils, in deren Chromleisten Reflexionen hin- und herhuschen oder durch ein leckes Dach hereinrieselnde Schneeflocken. Viele der Szenen sind Sinfonien pursten Lichts von fast übersinnlicher Schönheit.
Ständig am Horizont präsent ist dabei der Turm, das Sayuri versprochene Ziel ihres Fluges. Über dessen symbolische Bedeutung ließe sich lange spekulieren und diskutieren. Steht er für das Erwachsensein? Für Selbsterkenntnis? Gar für die Liebe an sich? Klar ist nur, dass er da ist, unübersehbar, dass eine besondere Faszination von ihm ausgeht, der sich auch der Zuschauer nicht entziehen kann und dass er den Schlüssel zum Glück darstellt. Aus diesen Gründen tendiere ich auch zu letzterer Sichtweise: Er ist ein Symbol der Liebe. Kann man aber auch anders sehen.
Ich kann es nicht wirklich in Worte fassen was diesen Film so außergewöhnlich macht, aber nachdem ich The Place Promised das erste Mal gesehen habe, wollte ich ihn sofort noch einmal schauen. Shinkai schafft auf virtuose Weise eine so reale Welt, dass die besonders im ersten Teil des Films allgegenwärtige Nostalgie und Sehnsucht Hirokis nach diesem Sommer, in dem alles möglich schien, geradezu greifbar wird und sich unweigerlich auf den Zuschauer überträgt. Man beginnt, sich nach einem Ort zu sehnen, an dem man nie war, nach Freunden, die man nie hatte und einer Liebe, die man nie fühlte. Man muss diesen Film gesehen haben, um das Nachempfinden zu können!
28 Kommentare for "The Place Promised in Our Early Days"
Ich kann mich da nur anschließen!
„The Placed Promised“ ist ein atemberaubender Film über das Erwachsenwerden und die Liebe, der mich während des schauen mit einer seltsamen Ungeduld erfüllt hat (ich weiß nicht wieso)
Das einzig unschlüssige fand ich allerdings warum die beiden Jungs nicht nach Sayuri gesucht haben, nachdem sie „einfach so“ verschwunden war..
Naja ich war von dem Film jedenfalls vollauf begeistert und hatte auch gleich das Bedürfnis ihn nocheinmal zu sehn.
Solche Filme gibt es leider nur selten!
Hallo Ranna,
es gibt also doch noch Leute hierzulande, die diesen außergewöhnlichen Film kennen! Es besteht also Hoffnung! 😉
Die Frage, warum Takuya und Hiroki nicht nach Sayuri gesucht haben, hängt wohl damit zusammen, dass es zwischen den beiden offenbar zu einem Streit kam – wieso und warum, wird im Film nicht klar, aber ich persönlich denke, dass Sayuri selbst im Zentrum dieses Streits stand. Und dann macht es Sinn, dass sich die Wege der drei getrennt haben.
Hallo Klaus ^^
Ich habe mir den Film auch erst am Samstag gekauft und ihn Sonntagabend angesehn (heute nochmal XD)
Deine Erklärung klingt logisch, verwundert hat es mich trotzdem. Nunja Herr Shinkai wird wohl seine Gründe gehabt haben, schließlich hätte es die Geschichte wohl auch verändert. Außerdem ist mir auch aufgefallen dass er viele Dinge im Hintergrund stehen lässt, oder einfach gänzlich ignoriert. ^^
Post Scriptum: Du musst ein bisschen Geduld haben, immerhin ist der Film erst seit dem 3.August in deutsch zu haben oder? ^^
Vielleicht geben ja noch mehr ihre Meinung zu dem Film hier ab, würde mich jedenfalls intressieren.
Vielleicht geben ja noch mehr ihre Meinung zu dem Film hier ab, würde mich jedenfalls intressieren.
Hast du die Kommentare abonniert? Dann bleibst du ja immer auf dem Laufenden, falls sich in Zukunft noch weitere Leser zu Wort melden.
Und zum Film und den Unklarheiten: Dass den Zuschauern vieles verborgen bleibt, kommt nach meiner Erfahrung in Anime recht häufig vor. Das beste Beispiel dafür ist ja Neon Genesis Evangelion, wo in der ursprünglichen Serie soviel im Dunkeln blieb, dass es bereits mehrere alternative Enden gibt, die aber alle durchaus Sinn machen und mit der vorher erzählten Geschichte vereinbar sind. In US-Filmen wäre sowas imho undenkbar, da muss immer alles bis ins kleinste Detail dem Zuschauer vorgekaut werden.
Hallo Klaus
Ja ich habe die Kommentare aboniert ^^
Bin ja gespannt ob nochwas kommt.
Hm.. ja mir ist das auch schon aufgefallen. Vor Allem auch bei der Serie [i]Candidate for Goddess[/i], bei der es zwar nur eine Staffel gab, die aber voller Fragen endete…
Bringt den Zuschauer aber sicher zum Nachdenken und finde ich garnicht so schlecht (obwohl CfG schon extrem war).
Tja im Grunde bleiben so einige Fragen bei [i]The Place Promised[/i] offen, die aber eh nicht alle beantwortet werden könnten.
Ich finde den film echt schön
er hat aufjeden fall etwas berugenes aber auch schönes mit der zeit versteht man den film echt gut zwar war ich am anfan etwas verwirt doch das legte sich dann und fand den film immer schöner. Ich glaube das der film zwar nicht so begert ist aber man muss den sich unbedingt ansehen denn dieser film hat mir noch echt in meiner DVD Sammlung gefählt
Rapid Eye Movies hat sich dieses Kleinods löblicherweise angenommen, und so ist The Place promised in our early days jetzt auch in einer deutschen DVD-Fassung erhältlich.
ich finde es ja sehr schön das ihr alle euren spass an diesem langweiligen schinken hattet aber so ein film ohne dramaturgie, spannung, action und witz ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. an alle die nicht einschlafen wollen, lasst euch von den kommentaren bitte nicht verleiten.
Liebe Katharina,
ich finde es ja sehr schön, dass du meinen Blog gefunden und einen Kommentar hinterlassen hast. Und natürlich hat jeder ein Recht auf eine eigene Meinung und du kannst es auch gerne kundtun, wenn dir der Film nicht gefallen hat. Aber bevor du nächstes Mal einen Kommentar ohne jegliche Bezugnahme auf die Rezension oder die anderen Kommentar bringst, gib wenigstens deine echte E-Mail an. Dieses eine Mal lasse ich den Kommentar jetzt stehen, ansonsten werden Fakes gelöscht.
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