Benshi sind eine der faszinierendsten kulturellen Eigenheiten im Weltkino. Dabei handelte es sich um Erzähler, die während einer Filmvorstellung neben oder vor der Leinwand saßen und dem Publikum nicht nur die Untertitel der Stummfilme vorlasen, sondern die gesamte Handlung begleiteten, in die verschiedenen Rollen der Charaktere schlüpften und diesen ihre Stimme liehen. Man kann sich das so ähnlich wie ein Hörspiel vorstellen, bei dem zusätzlich auch noch Bilder geliefert werden. Teilweise fassten sie auch schon vor Beginn des Films die Handlung kurz zusammen und bereiteten die Zuschauer auf die Vorführung vor.

Da die Benshi sich auf eine Tradition im Kabuki und Noh-Theater berufen konnten, wurden sie vom Publikum als natürlicher und wichtiger Bestandteil der Vorstellung begriffen und erlangten oft Star-ähnlichen Status. Ende der 1920er Jahre waren Benshi fester Bestandteil der japanischen Filmindustrie inklusive eigener Gewerkschaft. Dieser Umstand wird oft als einer der Gründe für das im internationalen Vergleich ungewöhnlich lange Festhalten der Filmschaffenden an Stummfilmen angeführt (der Tonfilm setzte sich erst Mitte der 1930er Jahre in Japan durch und bis in die frühen 1940er Jahre hinein wurden noch Stummfilme produziert).

Mit ihrem Niedergang war natürlich auch das Ende der Benshi besiegelt. Allerdings gibt es auch heute noch einzelne Künstler, die Filmvorführungen als Benshi begleiten. Am bekanntesten ist wohl Midori Sawato, die regelmäßig (auch auf internationalen Festivals) Benshi-Performances bietet.