Inzwischen sind wir schon am letzten Tag des Festivals angekommen – Wahnsinn, wie schnell das ging! Da ich dieses Jahr keinen Urlaub für das Festival genommen habe und auch hinter den Kulissen aktiv bin, blieb bisher kaum Zeit, hier im Blog zu berichten. Die umfangreicheren Filmbesprechungen (etwa von Maiko Haaaan!!!, Faces of a fig tree oder Fuckin Runaway werde ich in den nächsten Tagen und Wochen nachholen und natürlich werde ich auch wieder ein Fazit ziehen. Jetzt in aller Kürze meine Festivalbits der letzten Tage.

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Nachdem am Eröffnungsabend eigentlich alles wie geschmiert lief, standen die letzten drei Festival-Tage für mich eher im Zeichen von Pleiten, Pech und Pannen: Kolossale Verwirrung über das Ende von Rainmaker, eines sehr experimentellen Studentenfilms aus Osaka, der völlig abrupt und ohne Abspann oder dergleichen einfach vorbei war… das ganze Publikum (inklusive mir selbst) ging davon aus, dass es sich um eine technische Panne handelte, die Verwirrung war groß bis dann nach ein, zwei Minuten der Vorführer das Rätsel löste und bekannt gab, dass das wirklich das Ende des Films gewesen sei.

Am Freitag lief Sukiyaki Western Django mit der falschen Tonspur an und gestern hab ich mir dann auch noch den Magen verdorben – ist halt nicht so günstig, wenn man sich den ganzen Tag lang nur von einer Dose gesalzener Erdnüsse ernährt!

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Kurzbericht zu Sisterhood:

Als der Vater von Ai und die Mutter von Yui heiraten, werden die beiden kleinen Mädchen zu unzertrennlichen Freundinnen – echten Schwestern eben. Jahre später lassen sich die Eltern scheiden, und die beiden sehen nur einen Ausweg, um weiter zusammen bleiben zu können: Sie reißen nach Tokyo aus. Durch eine zufällige Begegnung bekommen sie dort Ärger mit einer Yakuza-Familie, doch sie haben einen Beschützer, den alten, mürrischen Tanida – selbst ein Yakuza – der für sie zu einem Ersatz-Vater wird. Doch die Gangster bleiben ihnen auf den Versen und die Schwestern werden auf die Probe gestellt.

Der Film hat mir wirklich gut gefallen, vor allem, weil er sich sehr auf die beiden Mädchen und ihren unbedingten Willen konzentriert, alle Widrigkeiten (seien es Rabeneltern, Geldnot oder Gewalt) zu überwinden, um weiter zusammen zu bleiben. Es gibt keine große Effekthascherei, der Film ist sehr ehrlich und gleitet nur am Ende ein bisschen in Sentimentalität ab. In der Betonung der Zweisamkeit und des Zusammengehörigkeitsgefühls der beiden Mädchen liegt aber auch eine sehr pessimistische Aussage zu Familie und Gesellschaft in unserer modernen Gesellschaft.

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Gestern hatte ich nach drei Tagen tatsächlich das erste richtige Gespräch mit meinem Gast aus Tokyo, dem Toningenieur Koji Toyoda (ok, Toningenieur klingt vielleicht ein bisschen hochtrabend für einen Studentenfilm wie Depend on the deserted house, aber der Film ist wirklich sehr professionell gemacht). Nachdem er um halb neun morgens (!) nach Hause gekommen war, haben wir zusammen gefrühstückt und er hat dabei zum ersten Mal in seinem Leben Müsli gegessen – sicherlich ein Highlight seines Besuchs hier in Hamburg 😉

[Edit: Überschrift vergessen! 4 Stunden Schlaf sind halt auf Dauer einfach nicht genug…]