Original: Mirokurōze (2011) von Yoshimasa Ishibashi

Der Film besteht aus drei Geschichten, von denen eine den Pro- und Epilog bildet und die beiden mittleren lose miteinander verknüpft sind. Zunächst wird uns das Leben von Ovreneli Vreneligare vorgestellt, einem Kind, das in einer märchenhaften, idealisierten Welt lebt und sich dann in die ebenfalls märchenhaft schöne und titelgebende Milocrorze (Anna Ishibashi) verliebt. Kurze Zeit leben die beiden wie in einem paradiesischen Traum, doch dann macht sich Milocrorze vom Acker. 30 Jahre später, in denen aus dem Kind ein Mann wurde, kommt es am Ende des Films zu einem Wiedersehen.

Dazwischen lernen wir einen Berater für unglücklich verliebte junge Männer kennen, der sich nur tanzend fortbewegt und ständig von spärlich bekleideten Damen umgeben ist. Seine „Beratung“ besteht im wüsten Beschimpfen seiner Kunden und darin, ihnen absurde Handlungsanweisungen zu geben. Darauf folgt die Geschichte eines Mannes (ebenso von Takayuki Yamada gespielt wie der Berater), dessen Geliebte entführt und in einer anderen Zeit an ein Bordell verkauft wird. Um sie zu befreien wird er zum Samurai und richtet in dem Bordell ein Blutbad an.

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Speziell in den ersten 30-40 Minuten legt Milocrorze ein halsbrecherisches Tempo vor, sprüht nur so vor kurios-absurden Ideen, reißt den Zuschauer in einem Strudel fantastischer Bilder mit und macht entsprechend mächtig Spaß. Aber schon bei der Story des Samurai auf der Suche nach seiner Geliebten lässt das Tempo nach und die verblüffenden Momente werden seltener. Highlights wie der Auftritt von Seijun Suzuki – Mitbegründer der Nouvelle Vague und von Shochiku als Regisseur gefeuertes Enfant terrible der 1960er Jahre – als seniler Tätowiermeister oder eine atemberaubend choreografierte, abwechselnd in Zeitlupe und Zeitraffer gezeigte Kampfszene, können den letztlich etwas enttäuschenden Ausklang des Films nicht verhindern.

Wer von Milocrorze eine aufrichtige Auseinandersetzung mit dem Thema „Liebe“ erwarte, wie es der internationale Titel ja leider suggeriert, der muss hier enttäuscht werden. Die Liebe dient nur als Aufhänger, um einige verrückte, schön anzusehende und die meiste Zeit ziemlich irrwitzige und unterhaltsame Geschichten zu erzählen, in denen Takayuki Yamada richtig auftrumpft und seine Vielseitigkeit nachdrücklich beweist. Ein herrlich durchgeknallter Film, dem nur leider zum Schluss etwas die Luft ausgeht.