Original: Yamikin Ushijima-kun (2012) von Masatoshi Yamaguchi

Der titelgebende Kredithai Ushijima (Takuyaki Yamada) bestimmt das Schicksal aller Charaktere in diesem Film. Da wäre zuerst Jun (Kento Hayashi), der erfolgreich Parties organisiert und davon träumt, Großevents und Konzerte zu veranstalten und bei den Reichen und Schönen ein- und aus zu gehen. Doch zuerst braucht er Geld, um eine große Location für den endgültigen Durchbruch anzumieten. Doch Jun ist clever und tüftelt einen Plan aus, um Ushijima in den Knast zu bringen und das geliehene Geld nicht zurück zahlen zu müssen. Aber ist er wirklich clever genug um es mit Ushijima aufzunehmen?

Der Gegenpol zu Jun ist die Schülerin Mirai (Yuko Oshima), die selbst keine Ambitionen auf ein glamouröses Leben hat, deren Mutter allerdings bei Ushijima verschuldet ist. So gerät auch sie unter Druck, schnell Kohle beizuschaffen und erfährt dabei, wie „einfach“ und schnell ein junges hübsches Mädchen Geld verdienen kann.

Wie so viele andere Filme dieser Tage basiert auch Ushijima the Loan Shark auf einer TV-Serie, die wiederum auf einem Manga basiert. Und – ohne die Serie gesehen oder den Manga gelesen zu haben – behaupte ich jetzt einfach mal, dass man dem Film seine Herkunft ansieht: Leider setzt der nämlich immer mal wieder auf plakative Effekte, völlig unrealistische Plot-Entwicklungen und Actionelemente, welche überhaupt nicht zu der fast an eine Dokumentation erinnernden kapitalismuskritischen Story und Charakterkonstellation passen. Mehr Emanzipation von der Vorlage hätte hier meiner Meinung nach aus einem guten Filmen einen verdammt guten machen können.

Denn Ushijima the Loan Shark ist einer der seltenen Filme, der schonungslos unseren ganz auf Konsum gegründeten Lebensstil, unser Streben nach dem schnellen, leicht verdienten Geld, unsere Geltungssucht und das Anhimmeln von Promis – die es scheinbar geschafft haben – thematisiert und bitterböse kritisiert. Es dürfe wohl kaum jemanden geben, der sich beim Anschauen dieses Films nicht an der einen oder anderen Stelle ertappt und angesprochen fühlt. Und Regisseur Yamaguchi, der zuvor auch die Fernsehserie produziert hatte, ist alles andere als zimperlich: Besonders angetan hat es mir die Eröffnungssequenz, in der Ushijima eine Party sprengt. C-Promis, Neureiche und Aufschneider aller Art vergnügen sich und machen so gut es geht auf dicke Hose, und dann kommt der Kredithai und fordert seine Millionen zurück – mit seinen krassen Methoden (ich sage nur: Stromkabel und Nase) lässt Ushijima der ganzen Sippe richtig schön die Luft raus.

Der zweite Handlungsstrang um Mirai, die gegen die Versuchung des Geldes ankämpft und von allen Seiten bedrängt, angefleht und sogar von ihrer eigenen Mutter regelrecht wie Vieh taxiert wird, geht fast noch mehr ans Eingemachte. Hier liefert Yuko Oshima, die zu den Mitgliedern der Pop-Gruppe AKB48 gehört, in der Rolle der Mirai eine sehenswerte Leistung ab, für die sie auch schon ausgezeichnet wurde.

Alles in allem ein sehenswerter Film mit sehr ernster und aktueller Thematik, bei dem ich mir gewünscht hätte, dass die eine oder andere Nebenhandlung samt Charakteren (was sollte dieser blonde Killer im Pelzmantel?!?) gestrichen worden wäre, um ihn dichter und stimmiger zu machen. Dennoch einer der besten Beiträge auf dem JFFH2013.