17 Jun
Tokyo Story, Kein Bedauern für meine Jugend, Repast… herausragende Filme einer außergewöhnlichen Schauspielerin. Setsuko Hara, die mysteriöse „Ewige Jungfrau“, wird heute, am 17. Juni 2007, 87 Jahre alt.
Geboren als Masae Aida, kam sie bereits mit 14 Jahren auf Empfehlung eines bei Nikkatsu tätigen Onkels zum Film. Bereits während des Krieges wurde sie zu einer der populärsten Schauspielerinnen Japans, bevor ihre Karriere dann in der Zusammenarbeit mit Yasujiro Ozu ihren Höhepunkt fand. Ihr großer Erfolg wurde jedoch von tragischen Ereignissen überschattet, so musste sie mitansehen, wie ihr als Kameramann tätiger Bruder bei einem Unfall während der Dreharbeiten zu Tode kam und konnte aus gesundheitlichen Gründen vielversprechende Rollen nicht annehmen.
Auch wenn sie – besonders in ihrer Zusammenarbeit mit Akira Kurosawa – ihre Vielseitigkeit eindrücklich unter Beweis stellte, waren es doch vor allem ihre Rollen als der Familie verbundene Tochter in den Filmen Yasujiro Ozus, die ihren Ruf prägten. Über diese Zusammenarbeit schrieb Fritz Göttler:
Um das Erschrecken der Jugend geht es in diesen Filmen, dass sie alle mal so werden müssten wie die Alten, und um das Lächeln der Alten, darüber, dass das Leben glücklich sein kann, auch wenn es die Hoffnungen nicht erfüllen mag, die man in der Jugend hatte. Dieses Lächeln ist das Geheimnis, das allein Setsuko Hara kennt.
Doch ihr Lächeln ist nicht das einzige Geheimnis, das sie umrankt. 1963, kurz nach dem Tode Ozus, kehrte sie der Filmindustrie den Rücken, brüskierte ihre zahlreichen Fans mit dem Kommentar, das Schauspielern sei eine Qual gewesen, die sie lediglich zur Unterstützung ihrer Familie auf sich genommen habe. Sie zog sich komplett aus der Öffentlichkeit zurück, lebt seitdem abgeschieden in Kamakura und lehnte jegliche Interviews – selbst für eine Dokumentation über Ozu – ab. So rätselhaft ihre Charaktere, ihr Lächeln in ihren Filmen waren, so rätselhaft bleibt sie selbst.
Noch ein kleiner Überblick über ihre wichtigsten Filme:
1935: Tamerau nakare wakodo yo
1937: Die Tochter des Samurai (Atarashiki tsuchi)
1940: Hebihime-sama
1946: Kein Bedauern für meine Jugend (Waga seishun ni kuinashi)
1949: Late Spring (Banshun)
1951: Repast (Meshi)
1953: Tokyo Story (Tōkyō monogatari)
1954: Sound of the mountain (Yama no oto)
1960: Late Autumn (Akibiyori)
1961: The End of Summer (Kohayagawa-ke no aki)
4 Kommentare for "Happy Birthday, Setsuko Hara"
Also zu ihren wichtigsten Filmen zählen wohl auf jeden Fall auch „Kochiyama soshun“ (1936), „Hakuchi“ (1951) sowie „Tokyo boshoku“ (1957). Letzterer ist generell einer der besten Filme Yasujiro Ozus. In Japan wurde dieser damals jedoch wegen seiner vermeintlichen „Düsterheit“ und Thematiken wie Glücksspiel, Abtreibung oder gar Selbstmord weitestgehend ignoriert, was den Regisseur zutiefst bedrückte. Ozu reagierte daraufhin, indem er ein Jahr später einen eher komödiantischen Film – „Higanbana“ – drehte.
(Kleine Korrektur: „When a Woman Ascends the Stairs“ hast du zu Beginn des Beitrages offenbar versehentlich mitgetippt.)
ups, peinlich! Da ist mir doch tatsächlich ein Film mit der wunderbaren Hideko Takamine dazwischen gerutscht… so, ist jetzt korrigiert, Danke für den Hinweis!
Hakuchi habe ich auch überlegt, weil sie darin wirklich unglaublich präsent ist, und das auch noch in einer ansonsten für sie sehr untypischen Rolle. Aber der Film selbst wurde ja zu einem Debakel, deshalb hab ich ihn nicht aufgenommen. Und eigentlich müssten sowieso alle 6 Filme, die sie mit Ozu gedreht hat, in die Liste.
[…] 27jährige Noriko (Setsuko Hara) und ihr verwitweter Vater Shukichi (Chishu Ryu) leben harmonisch zusammen und haben eine sehr enge […]
3artifice
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