Daniel war neulich in Paprika und hat die Erfahrung, diesen außergewöhnlichen Film in einem fast leeren Kino gesehen zu haben, in eine Generalabrechnung mit dem amerikanischen Kinogänger umgewandelt, der sich mit dem x-ten Sequel zu Pirates of the Caribbean oder Scary Movie zufrieden gibt:

There’s a reason you see nothing but junk food on the shelves, folks. Junk food is all that you consume. It’s as simple as that. No corporatist conspiracy theories, no nightmare scenarios of Dick Cheney peering into your brain for unpure thoughts, no Ned Beatty howling about the primal forces of nature. You’re stuck with Shrek the Third because you shelled out good money for Shrek the Second. And you didn’t show up for Tokyo Godfathers. Or Innocence. Or Triplets of Bellville. Or Metropolis.

Dem ist wenig hinzuzufügen. Dass ich letzte Woche Shrek der Dritte gesehen habe wäre mir jetzt extrem peinlich, wäre das nicht ein Team-Event gewesen, für das Cheffe gezahlt hat. 🙂

Also reißen wir uns jetzt alle zusammen und gehen nur noch in anspruchsvolle Filme, die unser Geld auch wirklich wert sind!? Ganz so einfach ist es wohl nicht, wie Daniel auch selbst erkennt:

Satoshi Kon is one of the smartest filmmakers around today. His are the kind of psychologically-driven character tales that great American directors once tackled. We used to make these sort of movies, albeit live-action. A whole generation of Americans are accustomed to expect movies to be little more than toy commercials, videogame demos, and wall-to-wall explosions. And fart jokes.

Denn es liegt ja eben nicht nur an den Konsumenten. Die können zwar letztlich mit ihrem Geld über Erfolg und Misserfolg entscheiden, aber auch Faktoren wie Marketing, Reichweite des Verleihs, PR etc. spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Und natürlich muss erstmal jemand da sein, der die entsprechenden Filme produziert, damit Kinogänger sie in den Box-Office-Listen nach oben pushen können. Und da sehe ich das Problem, jedenfalls was anspruchsvolle Anime angeht.

Seit Jahren haut Hollywood in schöner Regelmäßigkeit eine Comic-Adaption nach der anderen raus, darunter immer mal wieder auch der eine oder andere gute Film. Aber alles sind live-action-Filme, obwohl doch eigentlich bei einer Comic-Adaption ein animierter Film der naheliegendste Gedanke sein müsste. Doch bei den zuständigen Studios scheint da keiner auch nur drüber nachzudenken. Und das, obwohl Animationsfilme mit viel niedrigeren Produktionskosten (durchschnittlich 3 Mio. Dollar, bei einzelnen Großprojekten bis zu 20 Millionen, jedenfalls in Japan) verbunden sind, das finanzielle Risiko also vergleichsweise gering ist. Da muss sich definitiv also was in den Köpfen der Studiobosse bewegen.

Was uns natürlich nicht davon abhalten sollte, unser Geld für gute Filme auszugeben statt für Trash!