Wer schon mal einen Film von Hayao Miyazaki gesehen hat, wird sie nie vergessen: Die mal majestätische, mal zu Tränen rührende, aber immer mitreißende Musik von Joe Hisaishi, der seit Nausicaä eng mit dem Anime-Meister zusammenarbeitet und zu allen seinen Filmen den Score komponierte.

1950 als Mamoru Fujisawa in Nagano geboren, entdeckte er bereits früh die Liebe zur Musik, ging auf die Kunitachi Musikschule in Tokyo und begann in den 1970ern erste Arbeiten als Komponist, unter anderem für einige Anime-Serien. Er war in dieser frühen Phase seiner Karriere sehr von New Age beeinflusst und orientierte sich an einer minimalistischen Philosophie, wandte sich im Lauf seiner Karriere aber immer mehr orchestraler Musik zu. Sein erstes Album erschien 1981, und ungefähr zu dieser Zeit legte er sich auch seinen Künstlernamen Hisaishi Joe zu, den er aus der japanischen Aussprache von Quincy Jones ableitete (eine alternative Lesart von „Hisaishi“ ist „Kuishi“).

Durch eine Empfehlung wurde 1983 Hayao Miyazaki auf ihn aufmerksam und war von seinen Ideen für den Film so begeistert, dass er den ursprünglichen Plan, einen bekannten Komponisten zu engagieren, aufgab und Hisaishi den Soundtrack zu Nausicaä aus dem Tal der Winde und in der Folge für alle weiteren Filme Miyazakis komponierte:

[flash]http://youtube.com/watch?v=IT6rD-4TrEY[/flash]

Prinzessin Mononoke:

[flash]http://youtube.com/watch?v=IRpFXTvMQw8[/flash]

Chihiros Reise ins Zauberland:

[flash]http://youtube.com/watch?v=d1ni1sVCgEk[/flash]

Mein Nachbar Totoro:

[flash]http://youtube.com/watch?v=z1EP9NuyHqY[/flash]

Das Schloss im Himmel:

[flash]http://youtube.com/watch?v=clJEd1VWNOQ[/flash]

Porco Rosso:

[flash]http://youtube.com/watch?v=-QAGPUDV-0c[/flash]

Das wandelnde Schloss:

[flash]http://youtube.com/watch?v=D5tTiYT1cgU[/flash]

Und natürlich steuert Hisaishi auch bei Miyazakis neuestem Werk Ponyo on a cliff by the sea, das diesen Sommer in die japanischen Kinos kommt, wieder seine fantastische Musik bei. Die gibts übrigens schon zu kaufen.

Aber Hisaishi verband nicht nur eine lange und regelmäßige Zusammenarbeit mit Miyazaki, er komponierte auch noch für einen weiteren großen japanischen Regisseur: Takeshi Kitano. Eines seiner schönsten und bezauberndsten Werke überhaupt ist zweifellos der Soundtrack für Kikujiros Sommer, für den er nach 1992, 1993, 1994 und 1999 im Jahr 2000 den Japan Academy Award zum fünften Mal erhielt:

[flash]http://youtube.com/watch?v=qEb4TG10jW8[/flash]

Kids Return:

[flash]http://youtube.com/watch?v=cqs-ZFhoQh0[/flash]

Hana Bi:

[flash]http://youtube.com/watch?v=QH02so_qlwI[/flash]

Charakteristisch für die Zusammenarbeit mit Kitano (die übrigens vor einigen Jahren endete, angeblich weil Hisaishis Gehaltsvorstellungen den Budgets der Filme nicht mehr entsprachen) ist ein absolut unverwechselbares Zusammenspiel aus Piano und Synthesizer-Musik, die in den Konzert-Mitschnitten leider nicht rüberkommt. Daher zur Veranschaulichung hier noch Original-Soundtracks, etwa von Sonatine aus dem Jahr 1993:

[flash]http://youtube.com/watch?v=iowg3O4uAGQ[/flash]

Oder Dolls:

[flash]http://youtube.com/watch?v=IFAcvyUMT8E[/flash]

Nun ist die Qualität dieser Youtube-Videos natürlich nicht so dolle. Wem gefallen hat, was er hier eben gehört hat, findet eine reichhaltige Auswahl an CDs bei Amazon, sowohl Original-Soundtracks als auch Compilations und natürlich viele der klassischen Werke, die Hisaishi über die Jahre „einfach so“ komponierte.

Hisaishi ist zweifellos einer der herausragendsten Filmkomponisten unserer Zeit, und so ganz langsam scheint sich das auch bei uns herumzusprechen, davon zeugen zum einen die vielen CDs die es bei Amazon gibt, aber auch, dass seine Titel in letzter Zeit immer wieder etwa bei Klassikradio gespielt werden. Zudem ist er inzwischen auch für ausländische Produktionen tätig gewesen, etwa für den koreanischen Streifen Welcome to Dongmakgol oder The Sun also rises aus China. Nur nach Hollywood scheint sich sein Ruf noch nicht herumgesprochen zu haben…