This is a book for which there is a need. Not only does it list almost all important Japanese film directors and their works, it is also the first recent volume to give a description of the director’s work, to indicate the nature of his or her accomplishments.

So beginnt das von Donald Richie verfasste Vorwort zu Alexander Jacobys A Critical Handbook of Japanese Film Directors – From the Silent Era to the Present Day und fasst das Werk damit auch gleich exzellent zusammen. Nach einer 20seitigen Einleitung, in der in groben Zügen die japanische Kinogeschichte zusammengefasst, wichtige Besonderheiten, Charakteristika und Zäsuren angedeutet werden, geht es los mit Yutaka Abe und am Ende steht Takahisa Zeze. Abgerundet wird das Ganze mit einem Glossar, kurzen Infos zu den wichtigsten Filmstudios und einer Liste mit Quellen und weiterführender Literatur.

Dazwischen finden sich ca. 150 Filmemacher verschiedenster Genres, Bekanntheitsgrade (wobei natürlich eine erhebliche Selektion gegeben ist) und Perioden. Vom eher unbekannten Hotei Nomura, der zwischen 1921 und 1934 eine Vielzahl von Gendaigeki schuf (in einem davon gab die 5-jährige Hideko Takamine ihr Debut) bis zu Akira Kurosawa. Auch zeitgenössische Regisseure sind gut vertreten und auch aktuellste Werke werden aufgegriffen, wovon beispielsweise ein Kommentar zu Takashi Miikes Sukiyaki Western Django zeugt.

Das Buch hat etwa 350 Seiten, für jeden der 150 Regisseure bleibt somit im Schnitt etwa eine Seite Text sowie die komplette Filmographie. Die Texte sind – wie der Buchtitel schon sagt – keineswegs wie wertneutrale Lexikoneinträge verfasst, sondern aus der Sicht eines Filmkritikers, was meiner Meinung nach angesichts der Kürze der Texte in manchen Fällen nicht wirklich Sinn macht. Einen Film wie etwa The Bird People in China in zwei Sätzen für sentimal-unüberzeugende Darstellung des idyllischen dörflichen Lebens in China abzukanzeln, tut dem Film einfach Unrecht, und muss es angesichts des geringen Textumfangs auch.

Aber darüber kann man hinwegsehen. Was mir dagegen ziemlich übel aufstieß war das komplette Fehlen von Regisseuren aus der Anime-Welt. Kein Osamu Tezuka, kein Hayao Miyazaki, Isao Takahata oder Satoshi Kon. Es kommen zwar gerade bei den zeitgenössischen Filmemachern immer wieder Hinweise, wie sehr diese durch Manga und/oder Anime beeinflusst wären, daraus wurde dann aber leider nicht die Konsequenz gezogen, diese Filmemacher ebenfalls aufzunehmen. Trotz dieses gewichtigen Mankos kann ich dieses ansonsten hochinformative und interessante Buch angesichts eines Preises von unter 20 Euro dennoch bedenkenlos empfehlen.