Archive for the ‘Links’ Category

Zu diesem Fazit gelangt Robert Castle in seinem Artikel über die Zatoichi-Filmserie der 1960er und 1970er Jahre, der gerade in der neuesten Ausgabe vom Bright Lights Film Journal erschienen ist.

Er berichtet von Castles Überraschung, als er durch Takeshi Kitanos „Zatoichi“ von den 25 Vorgängerfilmen um den blinden Schwertkämpfer Ichi erfuhr und wie er die Serie lieben lernte. Ich habe einige mir wichtig erscheinende Aussagen des (englischen) Artikels zusammengefasst, eine sehr gute Übersicht über den Inhalt der ganzen Ausgabe hat Thomas zusammengestellt. Und bei twitchfilm gibt’s übrigens eine Review zu den auf DVD erscheinenden TV-Folgen von Zatoichi.

Was zeichnet also Ichi, den Held von 25 Filmen, aus?

  • Seine menschlichen Schwächen: Abgesehen von seiner Blindheit ist Ichi ein passionierter Glücksspieler und gehörte früher zur Yakuza.
  • Seine Bescheidenheit: Durch die Blindheit weiss er um seine Schwächen und Grenzen, er akzeptiert diese und maskiert damit zugleich seine Unbezwingbarkeit im Schwertkampf.
  • Sein Wille, sich durch nichts ablenken zu lassen: Neben der übermenschlichen Schräfung seiner anderen Sinne gehört dazu auch sein überwiegendes Desinteresse an Frauen.
  • Seine Hilfsbereitschaft und Gutmütigkeit: Er kann keine Bitte ablehnen und hilft jederzeit den Schwächeren und Bedrängten.

Als das Paradoxon der Serie bezeichnet Robert Castle, dass Ichi trotz all dieser positiven, friedfertigen Eigenschaften immer wieder mit absolut mörderischer Gewalt konfrontiert wird. Die Urheber dieser Gewalt müssen jedoch immer mit dem Leben bezahlen. Damit werde Ichi zum idealen Helden der kleinen Leute, so Castle.

Das überraschendste an der Serie scheint zu sein, dass trotz der 25 Teile anscheinend kein Verfall, keine schematischen Wiederholungen auftreten, dass es den Produtzenten im Gegenteil immer wieder gelang, durch kleine Kniffe die Serie zu beleben.

Daher das Fazit: Zatoichi forever!

Habe gerade entdeckt, dass das Bright Lights Journal seine Artikel zum japanischen Kino auch online zugänglich macht. Wer also tiefgehende, gut geschriebene Rezensionen, Interviews oder Ankündigungen neuer DVD-Sammlungen oder was auch immer nachlesen möchte, und sich an der englischen Sprache nicht stört, ist dort genau richtig.

Es werden von der von mir vergötterten schwarz-weiß-Ära bis zu Takashi Miike eine breite Bandbreite an Themen abgedeckt, die Artikel sind zum Teil aber schon mehrere Jahre alt. Ich find’s super und hab den Link auch gleich zur Blogroll hinzugefügt.