Archive for the ‘Links’ Category

entdeckt David Bordwell und lässt uns dankenswerterweise wieder einmal an seinen Erkenntnissen teilhaben. Ausgangspunkt ist die dem Leben und Werk des Schwertfilmstars Bando gewidmetet Dokumentation Bantsuma: The Life of Tomasaburo Bando, die ihm zufolge tiefe und begeisternde Einblicke in die außergewöhnliche Kreativität und Innovationskraft des japanischen Actionkinos der frühen 1920er Jahre erlaubt.

In seiner unnachahmlichen Weise verdeutlicht Bordwell dies mit Analysen zahlreicher Screenshots und ausgewählter Szenen und kommt zu der Schlussfolgerung, dass bereits diese frühen Filmemacher die Logik und Normen des Continuity-Cuttings verinnerlicht haben und konsequent anwenden. Dabei gehen sie aber noch einen Schritt weiter und stehen – Bordwell zufolge – damit in einer Reihe mit den etwa zur gleichen Zeit von Eisenstein entwickelten Ideen der Montage.

This is innovative filmmaking of a high order, and it took place in a shamelessly commercial film industry. Mainstream filmmaking in Japan has been open to stylistic experiment to a degree rare in other popular cinemas. You can trace a line from the 1920s to the present, from the chambara directors through Ozu and Mizoguchi and Kinoshita and Suzuki Seijin right up to Kitano and Miike.

Und genau dieser Wille und diese Bereitschaft zur Innovation und zum Außergewöhnlichen auch des kommerziellen Kinos sind es, die mich von Anfang an so an japanischen Filmen faszinierten. Immer wieder entdecke ich Neues, Atemberaubendes und Unerwartetes, sei es in „klassischen“ Filmen eines Mizoguchi, Shindo, Teshigahara, ihren Nachfolgern der Gegenwart wie Miike oder Iwai oder den vor Kreativität und Wagemut geradezu sprühenden Anime. Das macht das japanische Kino für mich so unvergleichlich!

Zatoichi #1
Ich habe ja keinen Fernseher, aber es soll Leute geben, die ein solches Gerät besitzen… und die werden zur Abwechslung mal belohnt, es kommt nämlich Zatoichi von und mit Takeshi Kitano! Freitag, 22.06. – 00:15, ZDF

Zatoichi #2
Das Affenheimtheater berichtet von der neuesten Auflage der Endlosserie rund um den blinden Schwertkämpfer, der nun sein Geschlecht wechseln soll: Haruka Ayase übernimmt die Titelrolle, und ist im gezeigten Video von den Dreharbeiten schon eifrig dabei, die Gegner aufzuschlitzen.

Zatoichi #3
Eine ausführliche Rezension zur DVD der 20. Episode der Zatoichi-Reihe, Zatoichi meets Yojimbo mit Stargast Toshiro Mifune, gibt es drüben bei critic.de zu lesen.

Ein buntes Allerlei an interessanten Links hat sich in den letzten Tagen angesammelt, die muss ich jetzt mal loswerden.

Ponyo on a cliff - Produktionsskizze


Im Takashi Miike-Blog dreht sich wenig überraschend alles um Takashi Miike und seine Filme. News und Wissenswertes stellen den Hauptanteil der Posts, dazu kommen sehr umfangreiche Linksammlungen zu einigen der wichtigsten Filme Miikes.

Björn hat in seinem Filmtagebuch eine schöne Akira Kurosawa-Retrospektive begonnen, es gibt schon Rezensionen zu einigen der ganz alten und seltenen Filme wie Die Männer die dem Tiger auf den Schwanz traten oder Am Allerschönsten (den ich auch noch nicht kenne). Hoffe, dass da noch mehr kommt. Ganbatte ne! 🙂

Zwar kein Blog aber eine interessante Seite rund um das asiatische Kino (China, Indien, Korea, Japan) ist filmische.ekstase. Dort gibt’s zahlreiche Reviews vor allem zu aktuellen japanischen Filmen, aber auch jede Menge Info wie Filmstarts oder Festivaldaten.

Auf AKNI gesehen: Eine Dokumentation mit Interviews von Akira Kurosawa und Blicken hinter die Kulissen der Dreharbeiten von Rhapsody in August. Der Großmeister gibt Einblicke rund um seine Filme und philosophiert, was Filmemachen für ihn ausmacht. Das Ganze besteht aus elf Teilen, von denen sich jeder mit einem Aspekt der Entstehung eines Films befasst und dies an Beispielen aus Kurosawas Schaffen verdeutlicht.

  1. Inspiration
  2. Drehbuch und Charakterentwicklung
  3. Storyboards und Spontaneität am Set
  4. Einsatz der Kamera
  5. Beleuchtung und Farben
  6. Perfektion beim Set Design
  7. Kostüme & Makeup
  8. Schnitt
  9. Zusammenarbeit mit dem Komponisten Fumio Hayasaka
  10. Arbeit mit Schauspielern und Niedergang der Filmindustrie
  11. Motivation und Freude beim Filmemachen

Viele der Anekdoten finden sich in ähnlicher Form bereits in seiner Autobiographie, an deren Ende sich ja auch eine Reihe von „Tipps für Regieanfänger“ findet. Trotzdem ist die Dokumentation schön gemacht und die Interviews mit dem Tenno sowie die Aufnahmen von den Dreharbeiten zu Rhapsody in August (bei denen der simultane Einsatz mehrerer Kameras beobachtet werden kann) sind natürlich absolut sehenswert (auch wenn die Untertitel manchmal arg daneben sind).

Highlights sind für mich die wunderbaren Storyboards zu Madadayo in Teil 3, die Demonstrationen typischer Kameratechniken in Teil 4, seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Cutter in Teil 8, die Anekdoten zum  Einsatz der Musik in Rashomon und Die Sieben Samurai in Teil 9 sowie der Rückblick auf seine frühen Tage als Regieassistent in Teil 10.

Außerdem bereitet die University Press of Mississippi ein Buch mit einer umfangreichen Sammlung von Kurosawa-Interviews vor, das Inhaltsverzeichnis gibt es auch bei AKNI.

Ein Blog, den ich ohne eine Sekunde zu zögern in meinen Feedreader aufgenommen habe: Akira Kurosawa News and Information. Weitere Kommentare erübrigen sich.

Noch am Anfang aber sehr vielversprechend: Der Stummfilmblog. Sehr lobenswert, die Konzentration auf Stummfilme (gute themenspezifische Filmblogs sind leider immer noch dünn gesät) und dass gleich mein Beitrag über Isuzu Yamada verlinkt wurde. 🙂

Ebenfalls interessant und gut gemacht sieht Page of Madness aus, auch wenn der wohl noch in der beta-Phase ist. Wartet aber trotzdem schon mit einer ganzen Reihe weiterführender Links und Hinweise auf. Hoffe mal, dass demnächst die ersten Beiträge kommen und der versprochene Festivalbericht dann dabei ist.

Das Nippon Connection Festival 2007 ist vorbei, es gab laut Pressemeldung 16.000 Besucher, die 170 Filme ansehen konnten. Der mit 2.000 Euro dotierte Nippon Cinema Award ging an Isshin Inudous La Maison de Himiko.

Eigentlich wollte ich hier jetzt gleich einige Augenzeugen-Berichte anführen, aber die Suche bei technorati brachte doch ziemlich dünne Ergebnisse… wer was gelesen hat oder selbst dort war: Bitte um kurzen Hinweis in den Kommentaren! Jedenfalls gibt es bei kimera und im tmdarkstar-Blog Eindrücke und Zusammenfassungen zu einigen Filmen zu lesen. Hoffe, dass in den nächsten Tagen noch ein bisschen was nachkommt…

Update: Bei den Fünf Filmfreunden finden sich jetzt auch ein paar Eindrücke von der NC 2007.

Außerdem:
Das Programm des 8. Japanischen Filmfestivals Hamburg ist endlich da! (Komisch nur, dass ich trotz Nachfrage per Mail nichts davon erfahren hab). Mehr dazu jedenfalls in Bälde!

Sehr begeistert von Mikio Naruses Stummfilm Nasanu naka zeigt sich Thomas, der im Zuge der Berlinale Retrospektive das Glück hatte, diesen seltenen Film sehen zu können. Er schreibt:

Nasanu Naka folgt dem Melodram im geschickten Aufbau – Erzählokonomie, Figurenkonstellationen und dergleichen befinden sich durchweg auf höchstem Niveau. Davon aber abgesehen ist es vor allem die Inszenierung des Films, die staunen lässt: Nasanu Naka ist von einer unvergleichlichen Bild- und Bewegungsdynamik getragen. Die Position und Bewegung der Kamera sind in jedem Moment reflektiert und als Ergebnis einer ästhetischen und gestalterischen Entscheidung vordergründig präsent: Nie hat man den Eindruck in einer distanzierten Position des Geschehens zu verharren, stets ist man ‚mittendrin‘: Die Kamera bannt nicht das Geschehen, sondern folgt ihm nach.

Interessant finde ich besonders den Hinweis auf die Dynamik der Kamerabewegungen, die mir aus den späten, sehr stark statisch geprägten Naruses kaum bekannt sind. Die Veränderungen im Stil zwischen seinen Filmen der 30er und der 50er Jahre scheinen doch erheblich zu sein. Inzwischen entwickelt sich in den Kommentaren zum Post zudem eine (auch von mir geführte) Diskussion über die verspätete Einführung des Tonfilms in Japan.

Und im Forum von Rolling Stone gibt es einen Thread, in dem Naruse diskutiert und einige – besonders frühere Filme als die von mir gesehenen – vorgestellt werden.

Also schaut’s mal rein!