Archive for the ‘Links’ Category

Es gibt ja noch eine Welt jenseits meines eigenen Blogs – die ich natürlich aufmerksam verfolge, überwiegend per RSS-Feed. Besonders gerne lese ich dabei Filmrezensionen, egal ob ich den besprochenen Film schon kenne oder nicht. Da ich nur über einen kleinen Teil der Filme, die ich tatsächlich gesehen habe, auch eine Rezension schreiben kann, möchte ich von jetzt an regelmäßig auf Filme verweisen, die auf anderen Blogs rezensiert wurden. Besonders interessant fand ich in den letzten Wochen die folgenden Beiträge:

Viel Spaß beim Lesen!

* was ein Kalauer!! 😀

Leider kam der J-Film Blogathon etwas spät für mich, um noch voll einzusteigen, dafür habe ich mich umso mehr aufs Lesen konzentriert, und da gibt es reichlich spannendes und erhellendes zu entdecken. Das eigentliche Salz in der Suppe sind vor allem die Diskussionen, die sich an manchen Beiträgen entzündet haben. Meine Highlights:

Zum Einstieg eine kleine Sammlung Screenshots zur Veranschaulichung der herausragenden Bildkomposition in den Filmen von Shohei Imamura mit einem kleinen Vergleich zu Kiyoshi Kurosawa. Unbedingt die Kommentare zur Ästhetik in der japanischen Kunst und Kultur lesen!

Weiter gehts mit der Diskussion, warum es oft schwer fällt, andere für japanische Filme zu begeistern. Michael stellt die Frage, ob es vielleicht wir Fans selbst sind, die durch unser Fantum andere ausschließen? Und Amy diskutiert Strategien, wie man seine Freunde dazu bringen kann, doch auch mal japanische Filme anzuschauen.

Interessant auch die von Ulrik angestoßene Diskussion, warum DVDs in Japan eigentlich so selten mit englischen Untertiteln erscheinen. Gedanken dazu bei Amy und von Michael.

Mikko geht der erstaunlichen Rolle von Frauen im japanischen Kino nach, und stellt erstaunt fest, dass Frauen öfter als Männer die Hauptcharaktere stellen, jedenfalls in seiner Sammlung. Weitere Erkenntnis: Die Darstellerinnen scheinen immer jünger zu werden, eine mögliche Folge des Idol-Systems?

Für Ablenkung zwischendurch gibts dann noch japanische Werbespots mit Charles Bronson, eine Auswahl Filmposter, speziell aus den 60ern und 70ern oder eine kleine Bildergalerie zur Ikone Meiko Kaji.

Heute ist der letzte Tag des Blogathon, den ich doch fast verpasst hätte! Obwohl Michael von Wildgrounds die Idee schon vor Wochen bekannt gemacht hat, ist das Ding an mir irgendwie vorbeigegangen, das JFFH dürfte wohl dran schuld gewesen sein. Jedenfalls ist es noch nicht zu spät, ich hab gestern Abend noch meine Kritik zu Love Exposure rechtzeitig fertig bekommen und vielleicht schaffe ich heute auch noch was, wenn das Wetter weiter so – sagen wir mal: durchwachsen – bleibt.

Mein Dank geht jedenfalls schon mal an Michael für die großartige Idee, Blogger aus aller Welt zusammenzubringen, die über japanische Filme schreiben. Und die Liste der Teilnehmer bietet eine ganze Reihe von Neuentdeckungen auch für mich. Auffallend ist aber die klare Dominanz der in englisch schreibenden Blogger, wobei ich mir die Frage stelle, ob das wirklich bedeutet, dass fast nur auf Englisch gebloggt wird oder ob der Blogathon sich einfach nur hauptsächlich in diesem Sprachkreis verbreitet hat. Ich kenne ja auch noch ein paar deutsche J-Film-Blogger, die sich anscheinend aber nicht beteiligt haben.

Jedenfalls gibt es viel zu entdecken! In der letzten Woche wurden nicht nur haufenweise Filmkritiken geschrieben und Bestenlisten zusammengestellt, auch interessante Themen wie etwa Gründe für das Fehlen von Untertiteln auf japanischen DVD-Releases oder die Feminisierung des japanischen Films wurden angeschnitten. Die Diskussionen kommen jetzt in Gang und ich werde in den nächsten Tagen auch noch viel nachzulesen haben und ein paar Highlights noch nachliefern.

Michael führt übrigens auch eine Übersicht aller Beiträge des Blogathon.

…scheint im Tokyoter Stadtteil Nerima zu liegen, zumindest was die Animationsindustrie in Japan angeht. Jedenfalls entsteht dieser Eindruck beim Lesen von Jason Grays Streifzug durch seinen Wohnort, der gleich am Bahnhof mit einer Plakatwand beginnt, die Nerima als „Wiege der Anime“ anpreist. Das nenne ich mal dezentes Stadtmarketing!

Ganz unbegründet scheint dieser Anspruch aber nicht zu sein, wie Jason ausführliche beschreibt. Um nur ein paar der Namen zu nennen: Toei Animation, Madhouse, Phoenix Entertainment, Anime International, Sunrise, alle haben sie ihre Studios in Nerima oder angrenzenden Stadtteilen. Isao Takahata, Rintaro, Hayao Miyazaki, Osamu Tezuka: Die großen Namen haben fast alle schon mal hier gearbeitet. Zudem gab Nerima auch in zahlreichen Serien den Hintergrund ab, beispielsweise spielten Doraemon, Ranma 1/2 oder Urusei Yatsura ganz oder teilweise in Nerima.

Soviel zum Thema Industriecluster, Netzwerken und Sozialkapital! Jasons Artikel bestätigt aber nicht nur wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Theorien, sondern bietet auch einen wunderbaren Ausflug in die Geschichte der Animationsindustrie in Japan. Unbedingt lesen!

Das folgende Video zeigt einen Vortrag von William Tsutsui, Professor an der University of Kansas und Autor von Godzilla on My Mind und In Godzilla’s Footsteps, zu Godzilla und seiner Bedeutung in der japanischen Nachkriegsgeschichte. Tsutui vertritt die These, dass die Godzilla-Filme über die Jahrzehnte weniger eine klare Botschaft als vielmehr eine Reihe wiederkehrender Motive propagierten, und zwar auf sehr ambivalente Weise, welche die Zerrissenheit der japanischen Gesellschaft im Zuge der Modernisierung und Demokratisierung wiederspiegelt:

1. Anti-Amerikanismus in Form ständiger Anleihen und Referenzen an den Zweiten Weltkrieg, die immer wieder Parallelen zwischen den Angriffen der Amerikaner und Godzillas ziehen und indirekt die Besatzungsmacht USA kritisieren, weil deren Truppen nie auf Seiten der Japaner antreten

2. Wandel Godzillas vom Angreifer zum Verteidiger Japans, in Folge des japanischen Wirtschaftswunders und des damit gestiegenen Selbstbewusstseins und Stolzes

3. Verwundbarkeit Japans, in guter alter Tradition von Erdbeben, Taifunen, Tsunamis bis hin zum Platzen des japanischen Wirtschaftsbooms in den 1990er Jahren

4. Anti-Atomkraft und Technikskepsis, schließlich wurde Godzilla durch Atombombentests erweckt und wird (zumindest im ersten Teil) durch eine noch viel furchtbarere Waffe getötet

5. Hinterfragen von Autoritäten, etwa politischer Institutionen, die sich als unfähig erweisen, die Bevölkerung zu schützen.

Besonders spannend fand ich zudem seine Anmerkungen zur Rolle des Militärs, das besonders in den frühen Filmen in den 50er Jahren in einer nahezu verherrlichenden Weise porträtiert wurde, die im krassen Gegensatz zur Abrüstung und der neuen Verfassung standen, in der Japan dem Krieg für immer abschwört.

Achtung, das Video dauert inklusive Nachfragen fast eine Stunde, also nehmt euch etwas Zeit. Es lohnt sich aber wirklich, Tsutsui regt  einige sehr interessante Gedanken an! Nur seine Gags sind nicht so die Brüller…

[flash]http://www.youtube.com/watch?v=UoJ-9VkV6ks[/flash]

Via Japan Navigator

Heute ein kleiner Überblick, was sich die letzten Tage so interessantes in meinem Feed-Reader angesammelt hat:

Ein Interview mit Kiyoshi Kurosawa auf The Evening Class, in dem er über seinen aktuellen Film Tokyo Sonata spricht und davon, wie dieser Film den Horror des sozialen Niedergangs und des damit verbundenen Auseinanderbrechens einer Familie aufgreift und zugleich die Hoffnung auf den Neustart thematisiert.

Die englische Übersetzung einer ausführlichen Zusammenfassung des aktuellen Stands der japanischen Filmindustrie läuft gerade bei Ryuganji. Der erste Teil befasst sich mit der Dominanz von Toho und den zahlreichen Erfolgsverfilmungen bekannter Medienphänomene, die zum Anlass genommen wird, die Frage aufzuwerfen, ob es sich bei den guten Zahlen der letzten Jahre möglicherweise um eine Blase handelt, die kurz vor dem Platzen ist. Im zweiten Teil wird dann das weit verbreitete System der Production Committees vorgestellt. Teil 3 steht noch aus und lässt hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten…

Zu guter Letzt noch der Hinweis auf drei Klassiker von Oshima Nagisa, die Dennis Grune reviewed: Diary of a Shinjuku Thief, Night and Fog in Japan sowie The Ceremony.

Daniel hat mal wieder wahre Schätze in den Tiefen von YouTube ausgegraben! Es handelt sich um ein bisher nur in Japan erschienenes Making of von Prinzessin Mononoke mit mehreren Stunden Lauflänge, aufgeteilt in 44 einzelne YouTube-Clips. Daniel hat diese dankenswerterweise auf seinem Blog bequem zusammengestellt: Series 1, Series 2 und Series 3. Bei Teil 3 fehlen derzeit aber noch ein paar Teile.

Das war aber noch nicht alles, denn passend dazu hat er auch noch zwei Videos aus Miyazakis Promotion-Tour für Mononoke gefunden. Wir sehen Miyazaki darin auf dem Toronto International Film Fest, bei einem Besuch in den Disney-Studios und in vielen Gesprächen mit Journalisten, deren Verblüffung über die Komplexität dieses Films in ihren Fragen überdeutlich wird. Ein sehr spannender Einblick nicht nur in Miyazakis Absichten und Konzepte für Mononoke sondern auch in die schwierige Rezeption in Nordamerika.

Drücken wir Daniel die Daumen, dass er von Abmahnanwälten verschont bleibt und weiter in seinem Blog solche genialen Einblicke in die Arbeit des großen Hayao Miyazaki vorstellen kann!

Ersatzdrogen

Da ich seit geraumer Zeit nicht mehr dazu gekommen bin, eigene Filmrezensionen zu schreiben, möchte ich euch wenigstens einen Überblick geben, was an anderer Stelle so über japanische Filme geschrieben wurde. Und da ist einiges an Lesenswertem zusammengekommen!

  • Dennis Grune nahm sich Heaven and Earth (von Haruki Kadokawa) sowie Kurosawas Dersu Uzala vor, mit dem ich mich auch schon befasst habe.
  • Die aktuell im Arsenal-Kino in Berlin laufende Retrospektive zu Heinosuke Gosho spiegelt sich in zwei Kritiken von Lukas Foerster wieder: Aibu sowie The neighbours wife and mine, des sich auch new filmkritik nicht entgehen ließ.
  • Bei kinozeit.de findet sich eine Vorstellung des gerade von REM in die Kinos gebrachten Tasogare (den deutschen Titel unterschlage ich lieber… *kopfschüttel*)
  • Und Micha fügte seiner Filmliste einen weiteren Masumura hinzu (Manji – Die Liebenden), ging mit Masahiro Shinodas Samurai Spy bös ins Gericht um sich dann genauso wie ich in Only Yesterday zu verlieben. Diesem bezaubernden Meisterwerk von Isao Takahata muss ich mich auch demnächst mal zuwenden!

So, jetzt habt ihr was zu lesen, solange, bis ich wieder richtig Zeit zum Bloggen habe. 😉