Archive for the ‘Links’ Category

Zum Glück waren nicht alle Blogger die letzten Wochen so auf der faulen Haut gelegen wie ich, so dass ich es mir jetzt leicht machen und direkt auf einige interessante Filmrezensionen verweisen kann, die ich in der letzten Zeit gelesen habe und gerne empfehlen möchte:

  • Groschi hat sich auch mal wieder in das Territorium der schwarz-weiß Klassiker begeben und Kihachi Okamotos schräge Yakuza-Komödie Oh! Bomb gesehen. Dem attestiert er eine unvergessliche erste Hälfte, was dann trotz einer offenbar enttäuschenden zweiten Hälfte dennoch für eine Empfehlung reicht.
  • Jamie beichtet in seinen Criterion Confessions gleich von zwei Filmen: Einmal anlässlich der gerade erschienenen Harakiri-Bluray, den er als nichts weniger als einen perfekten Film bezeichnet. Außerdem nimmt er I am Waiting, das Erstlingswerk von Kureyoshi Kurahara, unter die Lupe und entdeckt einen intelligenten, emotional packenden Kriminalfilm.
  • Cathy hat sich in einer Art Double-Feature mit zwei frühen Werken Kihachiro Kawamotos beschäftigt, der mehrfach für seine Puppen-Animation ausgezeichnet wurde: The Demon von 1972 sowie den vier Jahre später entstandenen Dojoji, beides Kurzfilme. Ein spannender und sehr lehrreicher Einblick in ein Genre, mit dem ich bisher noch überhaupt nicht in Berührung gekommen war.
  • Zu guter Letzt noch ein Beitrag von Marc Saint-Cyr im JFilm-Pow-Wow, der sich The Sea is watching angesehen und für gut befunden hat.

Viel Spaß beim Lesen und hoffentlich auch mit den Filmen 🙂

akira-kurosawa

Vor einigen Wochen hatte ich erstmals davon berichtet, dass die Japan Foundation in Zusammenarbeit mit mehreren Kinos und Filmmuseen aus ganz Deutschland aus Anlass der 150jährigen Deutsch-Japanischen Freundschaft die umfassendste Kurosawa-Retrospektive plant, die wir hierzulande je hatten. Inzwischen habe ich den kompletten Spielplan für alle Filme und alle Spielstätten und will euch den natürlich nicht vorenthalten!

Die Retrospektive startet in Köln am 1. September und wird dort in den Räumen des Japanischen Kulturinstituts gezeigt. In Berlin geht es am 5. September los, dort ist das Kino Arsenal der Spielort. Das Münchener Filmmuseum startet dann am 9. September, am 13. September folgt das Filmmuseum Düsseldorf. Eine Auswahl der Filme zeigt das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt ab dem 2. November, ebenso das Filmhaus Nürnberg ab dem 18. November und das Metropolis Kino in Hamburg ab dem 4. Dezember.

Achtung, der Spielplan enthält nur Filme, bei denen Kurosawa selbst Regie führte! Das Filmmuseum München beispielsweise zeigt noch 4 weitere Filme, die auf Kurosawas Drehbüchern basierten, nämlich Runaway Train, Dora-Heita, After the Rain, The Sea is coming sowie A.K., Chris Markers Dokumentation der Dreharbeiten zu Ran.

Namen wie Hayao Miyazaki, Satoshi Kon, Mamoru Oshii, Mamoru Hosoda oder Katsuhiro Otomo lassen die Herzen von Anime-Fans schneller schlagen. Alles Regisseure, die mit ihren Werken oft neue Dimensionen erschlossen haben und entscheidend zur Entwicklung von Anime zu dem, was uns so begeistert, beigetragen haben. Aber auch diese Meister ihres Fachs haben ihre Filme nicht allein gedreht, oft waren herausragende Szenen und Bilder gar nicht auf ihrem Mist gewachsen, sondern auf dem ihrer Key Animators, japanisch: Sakuga. Den Sakuga war auf der Anime Central vor wenigen Wochen ein Vortrag gewidmet, der – in 9 Teilen zwar aber dennoch in voller Länge – auf Youtube zu sehen ist.

Der Vortrag mit dem Titel „That Scene was Awesome: Japan’s Iron Animators (Sakuga Anime)“ wurde präsentiert von Colin Groesbeck, Neil Clingerman und Sean Bires und zeigt zum einen auf, wie sich Anime gerade durch den Einfluss der Sakuga von der Nachahmung Disneys entfernten und ästhetisch immer eigenständiger wurden. Zum anderen werden einige der bekanntesten Sakuga vorgestellt und erläutert, wie sie mit ihren typischen Stilen und Techniken zur Evolution der Anime beitrugen. Der Vortrag ist mit vielen Ausschnitten aus Filmen und Serien ausgestattet und präsentiert die wichtigen Punkte daher sehr anschaulich und verständlich. Hochinteressant und ein Must-see für jeden, der sich ernsthaft für Anime interessiert!

Via Wildgrounds – Merci beaucoup!

Auf der NipponConnection 2011 gab es mal wieder viel zu viel zu sehen und zu erleben, als dass ein Blog dafür reichen würde. Zum Glück haben eine Reihe alter und neuer Bekannter ihre Eindrücke der Filme und des höchst unterhaltsamen Rahmenprogramms ebenfalls in den Äther hinaus geschrieben, von denen ich einige dringend zum Lesen empfehlen möchte!

NC2011

Los gehts mit den Filmkritiken, denn schließlich waren wir ja alle der Filme wegen dort (falls ich damit jemandem Unrecht tun sollte, bitte Handzeichen geben):

  • Elisabeth von Negativ widmet sich DEM Teenie-Hit auf der NipponConnection: Gantz. Eine Mangaverfilmung, die ich mir nicht angetan angesehen habe, die aber anscheinend einige versteckte Qualitäten hat. Vielleicht hätte er doch ne Chance verdient…
  • Marc vom Toronto J-Film Pow-wow hat Door to the sea gesehen und wünscht sich mehr Filme von der jungen Regisseurin Reiko Ohashi. Der Film wird auch auf dem JFFH gezeigt und ich werde ihn mir nicht entgehen lassen!
  • Mit The Duckling hat Cathy auf Nishikata Film Review einen weiteren Film einer Nachwuchsfilmemacherin vorgestellt. Hier handelt es sich um einen autobiographischen Dokumentarfilm, der auf sehr offene Weise schmerzhafte Themen angeht, filmisch aber seine Schwächen zu haben scheint.
  • Cathy schildert außerdem auch ihre Eindrücke von Here comes the bride, my Mom, den ich ebenfalls gesehen habe, aber nicht ganz so positiv bewerten würde wie Cathy.
  • Ciprian (ebenfalls Negativ) hat sich speziell mit Independent-Filmen beschäftigt, die auf der NC zu sehen waren. Einige davon werden auch auf dem JFFH gezeigt, vielleicht mag das ja für den einen oder anderen eine interessante Abwechslung sein.
  • Thomas und Hendrik berichten im Schöner Denken-Podcast ihre Eindrücke von Sketches of Kaitan City, die ich absolut bestätigen kann! Auch wenn das definitiv kein einfacher Film war, bin ich sehr froh, dass ich ihn noch mitgenommen habe.
  • Groschi – meinen regelmäßigen Lesern aus zahlreichen geschätzten Kommentaren bekannt – schildert seine Eindrücke vom zweiten Festivaltag und zerreisst dabei ganz nebenbei den auf der Berlinale ausgezeichneten Heaven’s Story. Zitat: „Kackwurst von einem Film“ 😀

Neben den Filmen gehören die Begegnungen und Gespräche mit Filmemachern zu den Highlights eines Festivals. Wie sowas aussehen kann, lässt sich schön auf dem Nippon Connection Blog nachlesen, etwa am Beispiel eines Gesprächs mit Ishibashi Yoshimasa und Mr Hide. Absolut sehenswert auch das Interview mit Keiichi Hara, Schöpfer des Überraschungserfolgs Summer Days with Coo aus dem Jahr 2007, der auf der NC seinen neuen Film Colorful präsentierte.

Die NipponConnection hat ja sehr viel mehr zu bieten als nur die Beschäftigung mit Filmen. Einige schöne Impressionen zum Drumherum finden sich im Festival-Blog, beispielsweise vom Filmfrühstück, der Soup Lounge (sehr leckere Udon dort, aber verbunden mit heftiger Wartezeit), einem Kendo-Workshop und einem Sake-Workshop.

Dass sich am Freitag das schwerste Erdbeben in der modernen Geschichte Japans ereignete, gefolgt von einem Tsunami und Unfällen in mehreren Atomkraftwerken, das dürfte inzwischen so ziemlich jeder mitbekommen haben. Was wann passiert ist, kann man sehr schön bei Tabibito nachlesen. Die Schäden sind jedenfalls enorm und es noch nicht abzusehen, wie viele Tote und Verletzte es zu beklagen gibt. Offiziell ist derzeit von etwas über Tausend Toten die Rede, aber viele Orte sind noch von der Außenwelt abgeschnitten und viele Menschen werden noch vermisst.

Wer sich mit den Menschen in Japan solidarisch zeigen und helfen möchte, kann beispielsweise beim Roten Kreuz oder bei der Aktion Deutschland hilft spenden.

Das am stärksten betroffene Gebiet im Nordosten Japans ist (zum Glück muss man sagen) ziemlich dünn besiedelt. Aber selbst in Tokyo war das Erdbeben noch stark zu spüren und hat schwere Schäden angerichtet: Viele Haushalte sind ohne Wasser und Strom, Mobilfunknetze sind überlastet, Supermärkte sind leergekauft. Wie gesagt, alles en detail bei Tabibito nachzulesen. Wie heftig das Beben selbst in Tokyo noch war, zeigt dieses Video schwankender Hochhäuser:

Scary!! Meine allergrößte Hochachtung an die Ingenieure, die diese Häuser gebaut haben, und an die Menschen, die nicht in Panik ausgebrochen sind sondern ganz gefasst blieben! Und auch jetzt, zwei Tage später und angesichts der Berichte von den Atomkraftwerken, den Rettungsarbeiten und den Versorgungsengpässen halten die Menschen in Japan zusammen und bewahren die Ruhe. Lasst euch nicht unterkriegen, unsere Gedanken sind bei euch!

Es gibt tatsächlich noch Doktoranden, die ihre Doktorarbeit selbst schreiben und dafür sogar empirische Forschung betreiben! Ein solches leuchtendes Beispiel ist Frank Schneider, Psychologe und Doktorand an der Uni Koblenz-Landau, der in seiner Dissertation der Frage nachgeht, nach welchen Kriterien Zuschauer Filme bewerten. Um das herauszufinden hat er eine Umfrage konzipiert und ins Netz gestellt. Mitmachen, kann ich da nur sagen!

Die Umfrage dauert etwa 20-30 Minuten und enthält abwechselnd Blöcke, die danach fragen was an Filmen gefällt, und Blöcke mit Wissensfragen rund um Filme, Filmtheorien, Techniken und Filmgeschichte. Dabei kann man sogar als ausgemachter Filmfan noch was lernen! Und wer für den zweiten Teil der Umfrage seine E-Mail hinterlegt, nimmt auch noch an der Verlosung von Amazon-Gutscheinen teil. Ich sags nochmal: Oben auf den Link klicken und mitmachen!

Nachtrag: Die Umfrage ist inzwischen beendet, ich habe daher den Link entfernt. Frank Schneider bedankt sich bei den 20 Japankino-Lesern, die an der Umfrage teilgenommen haben.

Zwischen Rückkehr aus dem Urlaub und Geburtstagsfeierlichkeiten in der Familie bin ich auch dieses Mal nicht wirklich dazu gekommen, mich intensiv am Blogathon zu beteiligen. Viele spannenden Beiträge kann ich erst jetzt nachlesen. Ein paar Highlights, die ich besonders interessant fand, möchte ich kurz zur weiteren Lektüre empfehlen:

  • James Leung wirft ein Licht auf die Männer hinter bzw. genauer eigentlich: in Godzilla.
  • Essay über den viel zu früh verstorbenen Regisseur Sadao Yamanaka
  • Weiss nicht, ob das urheberrechtlich in Ordnung ist, aber lesenswert ist es allemal: Interview der Filmwissenschaftlerin Joan Mellen mit Kon Ichikawa.
  • Gastbeitrag von Professor John Bella über das kleine, feine Label Third Window Films, das in den letzten Jahren einige ebenso kleine aber feine japanische Filme auf DVD herausgebracht hat.
  • Chris vom JFilm-PowWow hat einen vorzüglichen Essay über den Niedergang und erneuten Aufstieg Seijun Suzukis sowie eine kleine Geschichte der Zusammenarbeit von Joe Hisaishi und Takeshi Kitano beigesteuert.
  • Ein bewusst kontroverses Thema wählte Amy: Why I love and hate Shunji Iwai, natürlich mit Voting 😉
  • Cathy stellte den legendären Set-Designer und Art Director Yoshiro Muraki sowie seine Frau Shinobu ausführlich vor.

Darüber hinaus gibt es noch eine Menge weiterer Artikel und natürlich viele Rezensionen. Auf Wildgrounds findet ihr eine schön zusammengestellte Gesamtübersicht (die allerdings nicht ganz vollständig zu sein scheint).

Gute Nachrichten: Michael von Wildgrounds richtet wie im letzten Jahr wieder einen Blogathon aus! Und wie im letzten Jahr hätte ich um ein Haar wieder zu spät davon Wind bekommen, war ich doch die letzten Wochen im Urlaub und bin jetzt dabei, mich langsam durch den überlaufenden Feedreader durchzukämpfen. Gut, dass mir diese Neuigkeit gleich aufgefallen ist, so dass ich zum einen selbst noch mitmachen und ein bisschen die Werbetrommel rühren kann. Wäre ja schade, wenn wieder nur zwei deutschsprachige Blogs dabei wären!

Wer ist noch mit dabei? Der Blogathon läuft für eine Woche, los geht’s am Mittwoch.

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