Der Begriff „Jidaigeki“ (jidai bedeutet soviel wie Zeitalter, Periode) steht für ein Genre des japanischen Kinos, dessen Filme im Japan vor der Meiji-Restauration im Jahre 1867, insbesondere der Edo-Zeit, spielen. Es handelt sich also nicht um ein thematisches Genre, sondern um ein historisches. Entsprechend werden sowohl die im Westen als Samurai-Filme bezeichneten Vertreter, die den Großteil der Jidaigeki-Filme stellen, als auch historische Dramen (wie etwa einige der späten Filme Kenji Mizoguchis) als Jidaigeki bezeichnet.

Das Jidaigeki-Genre entstand in den 1920er Jahren auf Basis von kurz zuvor populär gewordenen Theaterstücken, in denen Schwertkämpfe dargestellt wurden. Diese chanbara genannten Kämpfe entsprachen dabei aber nicht unseren heutigen Vorstellungen realistischer, temporeicher Kämpfe, sondern ähnelten eher Tänzen. Zur Darstellung von chanbara griffen Jidaigeki-Filme von Anfang an Elemente des Hollywood-Kinos auf, etwa der frühen Actionfilme Douglas Fairbanks‚ oder der Filme Buster Keatons, dessen stoische, keine Gefühlsausdrücke zulassende Darstellung als ideal für das Bild der unnahbaren Schwertkampfhelden empfunden wurde.

Jidaigeki-Filme wurden in ihrer Entstehungsphase häufig verwendet, um eine verfremdete Auseinandersetzung mit der Gegenwart zu führen. Die Handlung wurde zumeist in die Spätphase der Edo-Zeit verlegt, als Modernisierer und Traditionalisten in Japan um die Vorherrschaft kämpften und das Leben der Menschen durch große Instabilität und Entbehrungen geprägt war. Die Parallelen zum Japan um 1930, als ein erbitterter Kampf zwischen Linken und Rechten tobte und die Weltwirtschaftskrise die Existenz vieler Menschen zerstörte, boten ein ideales Setting für verborgene Kritik und Aufarbeitung aktueller Probleme.

In dieser Frühphase wurden die Jidaigeki-Filme oft von kleinen, unabhängigen Studios produziert. Erst als sich im Lauf der 1930er Jahre die großen Studios wie Shochiku, Daei und insbesondere Toei auf Jidaigeki-Filme zu spezialisieren begannen, wurde das Genre mehr und mehr mit Schwertkampf-Filmen gleichgesetzt, die keinen großen künstlerischen Anspruch mehr besaßen. Dies führte dazu, dass sich eine Reihe von Konventionen herausbildete, die das Genre mehr und mehr erstarren ließen, bis es Ende der 1950er Jahre in eine Krise geriet und schließlich durch den immensen Erfolg von Akira Kurosawas Yojimbo seinen Charakter völlig veränderte.
Im Westen wird „Jidaigeki“ fälschlicherweise mit Samurai-Filmen gleichgesetzt. Samurai spielen jedoch – als eine klar definierte gesellschaftliche Klasse, die mit der Aufrechterhaltung der Ordnung betraut waren – in vielen Jidaigeki-Filmen überhaupt keine Rolle. Häufig stellen andere gesellschaftliche Gruppen wie Ronin oder Yakuza die Hauptprotagonisten. Und in vielen Filmen spielen Schwertkämpfe überhaupt keine Rolle. Ein typisches Beispiel für einen solchen Jidaigeki-Film wäre Kenji Mizoguchis Ugetsu.