Der Japaner an sich liebt Listen und Klassifizierungen. Beides kombiniert und auf die Filmwelt angewendet, ergibt eben jene ewig lange, unglaublich ausdifferenzierten Listen von Genres, in die das japanische Kino unterteilt wurde (und zum Teil noch wird).

Da gibt es einerseits die temporale Klassifizierung in jidaigeki und gendaigeki, welche die Modernisierung Japans als Trennlinie heranzieht und bis heute Bestand hat. Dann gibt es Unterscheidungen nach dem sozialen Milieu, das im Film dargestellt und behandelt wird, etwa die shomingeki. Wenn wir noch weiter in die Tiefe gehen stoßen wir auf solche spaßig klingenden Genres wie den haha-mono und den tsuma-mono, Ehefrauen- und Tochterfilme, in denen die familiäre Stellung der Hauptcharaktere als das Definitionskriterium herangezogen wird.

Sehr viel bekannter ist dagegen die Gruppe der Pinku eiga, Filme die sich irgendwo zwischen Sexstreifen und anspruchsvollem Autorenkino tummeln und – wie könnte es anders sein – wieder in verschiedene Subgenres unterschieden werden.

Ich habe bisher davor zurückgescheut, mich weiter in diese Untiefen des japanischen Films vorzuwagen. Ich selbst bin nämlich kein großer Freund solcher Kategorieschemata, ich sehe so etwas eher als einengend. Andererseits kann man es sich in einem solchen Genreraster natürlich sehr bequem einrichten und auch ganz toll über die Stränge schlagen und ein Genre mal im Vorbeigehen neu definieren, wie es Akira Kurosawa mit Yojimbo getan hat.

Ich werde die Herausforderung also annehmen und mich mit dem Medusenhaupt der japanischen Film-Genres etwas näher beschäftigen. Meine Erfahrungen mit diesem Labyrinth sind dann hier zu verfolgen.