Heute vor 100 Jahren, am 23. März 1910, wurde Akira Kurosawa in einem südlichen Stadtbezirk Tokyos geboren. Er gilt als der bekannteste und einflussreichste japanische Regisseur überhaupt und als einer der wichtigsten Regisseure der Kinogeschichte weltweit. Von seiner Bedeutung für den japanischen Film und das Weltkino abgesehen, hat Akira Kurosawa aber in den letzten Jahren auch für mich ganz persönlich eine wichtige Rolle gespielt.

Ohne Kurosawa und seine Filme würde ich nämlich diesen Blog nicht schreiben und mich wahrscheinlich auch nicht weiter für japanische Filme interessieren. Meine ersten Begegnungen mit japanischen Filmen erlebte ich im Frühjahr 2003, als ich Prinzessin Mononoke und Chihiros Reise ins Zauberland sah. Ich war total begeistert, ohne dass ich das aber zum Anlass genommen hätte, mir weitere Filme aus Japan anzusehen. Erst zwei Jahre später fiel mir Rashomon in die Finger, und nun machte es plötzlich „klick“.

Zum Glück gab es damals gleich um die Ecke bei mir eine hervorragende Videothek, bei der ich mir weitere Filme Kurosawas ausleihen konnte. Außerdem stieß ich in der Uni-Bibliothek auf Bücher über Kurosawa, las seine Autobiographie und dann auch Donald Richies Standardwerk Hundred Years of Japanese Film – und nun gab es kein Halten mehr! Ich wollte immer mehr wissen, immer mehr dieser fantastischen Filme sehen und ihre Hintergründe verstehen.

Schnell war ich an einem Punkt angekommen, an dem mir eine passiv-konsumierende Rolle nicht mehr reichte. Ich wollte mich mit anderen Menschen über diese Filme austauschen und ein kleines bisschen dazu beitragen, dass mehr Menschen diese in Deutschland weitgehend unbekannten Schätze zu sehen bekommen. Am 22. September 2006 ging es dann los mit Japankino und nicht zufällig waren die ersten Filme, die ich hier vorgestellt habe, durchweg von Kurosawa: Ein wunderschöner Sonntag, Kein Bedauern für meine Jugend, Yojimbo und Madadayo legten die Basis.

Im selben Jahr war ich außerdem nach Hamburg gezogen und es dauerte natürlich nicht lange, bis ich herausfand, dass die Hansestadt mit einem eigenen japanischen Filmfest gesegnet ist. Nach einem Besuch als Dauerkarteninhaber war ich dann auch ruckzuck im Orga-Team und habe mich die letzten beiden Jahre bemüht, das JFFH noch interessanter und vielfältiger zu machen. Am Ende des letzten Filmfests wurde ich mal gefragt, was denn fürs nächste Jahr ansteht und die Antwort war natürlich klar: Eine Kurosawa Retrospektive. Zum Glück musste ich für die Idee bei den anderen Team-Mitgliedern nicht allzu viel Werbung machen und bald ist es dann soweit.

Für mich schließt sich damit in gewisser Hinsicht der Kreis: Akira Kurosawas Filme standen ganz am Anfang und lösten meine Liebe zu japanischen Filmen mit aus. Jetzt, ein paar Jahre später, kann ich selbst ein kleines bisschen dazu beitragen, eine Kurosawa-Retrospektive auf einem Filmfest zu organisieren und die Begeisterung immer weiter zu tragen. Das soll natürlich auch hier im Blog weitergehen und ich werde daher in den nächsten Wochen – so weit das die Zeit zulässt – meine kleine private Kurosawa-Retro zelebrieren, mit der „richtigen“ beim JFFH als Höhepunkt.

Los geht’s in den nächsten Tagen mit einer Trailer-Sammlung, ein besonders schönes Exemplar gibt’s heute schon: